Sterben und Leben

An der rheinwärts gelegenen Außenseite unserer Mittelrheinweinberge führt ein Ablauf den Berg hinunter. Steinerne Stufen, über die das Wasser talwärts rinnen kann, meist trocken, manchmal ein Bächlein, im Winter eine Eiszapfengalerie. Wo die Straße die Wingerte teilt, steht ein wunderschöner Walnussbaum.
Stand.


Als wir im Winter das erste Mal zum Schneiden kamen, war der Baum gefällt. Gut, er beschattete die obersten Zeilen eines Weinberges, aber das tat er seit bestimmt 30 Jahren. Das hat niemanden gestört, unter der Krone war es selbst bei brüllender Hitze angenehm kühl, die Vögel nisteten im Geäst, im Herbst sammelten Spaziergänger die reifen Nüsse.

Und jetzt ist er weg. Einfach abgesägt, die Äste und Zweige zu einem Müllhaufen aufgetürmt.

Wie blöd, wie schade, wie überflüssig.
Die Dornen unterhalb des Baums haben sie stehen gelassen. Schöner Baum, Du fehlst uns.

Dafür schien heute endlich mal wieder die Sonne. Die Vögel trillerten in den Bäumen, die Motorräder knatterten durchs Tal ... es wird Frühling. Wir sind so gut wie fertig mit Schneiden, Ausheben und Kleinschnippeln. Der Weinberg beginnt wieder zu leben.



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