Wir sind am Wochenende all unsere Weinberge abgefahren. Wir waren ja zur Zeit der großen Regenfälle und des wahnsinnigen Wachstums in Dänemark und konnten nur beten, das alles gut geht.
Wir haben also im Rheingau Enkersberg, Wülfen und Rothenberg gespritzt, Rothenberg gemäht, fast alles geheftet bzw. eingeflochten. Und haben aufgeatmet. Glück gehabt, riesengroßes Glück gehabt. Minimal Pero, hier und da Hagelschlag, fast kein Mehltau. Und jetzt soll es erst mal trocken bleiben.Hier ist noch alle drin, bis hin zur Topqualität.
Ganz anders am Mittelrhein. Da hat uns wirklich der Schlag getroffen, in jeder Hinsicht. Die Peronospora - der falsche Mehltau - hat mitten in der Blüte zugeschlagen. Weit mehr als die Hälfte der Gescheine, der Blütem, der Traubenansätze sind braun und verschrumpelt. Wo wir keine Pero-Schäden haben, verbreitet sich jetzt der Mehltau. Und die Laubwände sehen aus wie sonst nur spät im Herbst, wenn zum Schluss der Regen einsetzt und nicht mehr gespritzt werden darf.
Normalerweise bin ich bei uns die positiv Denkende, während Lars eher schwarz sieht. Dieses Mal ist es umgekehrt. Ich war Sonntag abend bei "Finger weg, wir vergeuden hier nur noch Zeit, lass uns noch ein, zweimal für die Optik mähen", während er meinte "Ach, da kommt schon noch was.". Für mich klingt das wie sehr lautes Pfeifen im sehr dunklen Keller. Ich habe keine Ahnung, ob und was wir da im Herbst ernten werden.
Am Mittelrhein werden unsere Flächen vom Hubschrauber gespritzt, konventionell, auf Bio mochten wir uns seit 2014 mit dem Wegfall des Mittels Frutogard nicht mehr verlassen, weil wir einfach nicht schnell und effizient reagieren können, wenn zusätzlich gespritzt werden muss - 35 Kilometer Anfahrt nach Feierabend.
Wir dachten diesmal erst an einen Irrtum im Spritzplan und haben darum gestern nachgefragt. Heute kam die Antwort - es sind alle Flächen gespritzt worden, aber es hat fast nichts genützt.
Bei den Nachbarn sieht es vielleicht teilweise ein bisschen ordentlicher aus, aber in Wirklichkeit kein bisschen besser. Abgefackelt.
2016, Du bist ein Scheißjahr, in jeder Hinsicht.
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